Der neue 10-Euro-Schein, Sebastian Vettel, Frauenherzen und Sozialtourismus – diese vier Dinge bewegen gerade (statistisch gesehen) Deutschland. Doch wer bestimmt eigentlich das worüber heute geredet und was morgen zum gesellschaftlichen Trend wird? Beurteilt man dies anhand des Internets, so sind das weder dubiose Zukunftsforscher, noch Hipster, sondern Google-Benutzer. Let’s talk about Trends, Google Trends!
Google Trends ist ein einfaches Analyse-Tool, welches zur Erstellung von Prognosen aller Art dient. Seit 2004 wird das Google-Suchvolumen eines Begriffs in Zusammenhang mit einem zeitlichen und geographischem Parameter in Verbindung gesetzt. Um nun die Beliebtheit eines Begriffs zu ermitteln, analysiert Google Trends wie häufig in der Vergangenheit nach dem Stichwort gesucht wurde. Die normalisierten Daten werden dabei auf einer Skala von 0 bis 100 angezeigt und spiegeln dabei das relative Suchvolumen wider.
Gerade für das Marketing bietet Google Trends viele entscheidende Vorteile. Da das kostenlose Tool mit dem Begriff verwandte Suchanfragen anzeigt, kann das Tool besonders interessant zur Recherche weiterer Keywords sein. Setzt man besonders beliebte Keywords bewusst ein, so kann dies zu mehr Aufrufen auf der eigenen Website führen. Doch auch bei Produkten des Alltags können häufig Absatzphasen identifiziert werden. Sieht man sich beispielsweise den zeitlichen Verlauf für „Sonnencreme“ an, so lassen sich starke jährliche Ausprägungen im Mai und Juni feststellen, in der Sommerhochphase August sinkt jedoch der Anteil wieder drastisch. Auf diesem Wege lässt es sich erkennen, zu welchen Zeiten durch intensive Marketingmaßnahmen noch stärkere Verkäufe erzielt werden können. Ein weiterer Vorteil bietet die Funktion, sich mehrere Suchbegriffe in Verbindung zueinander anzeigen lassen zu können. So können auch zeitlich bedingte Korrelationseffekte zwischen verschiedenen Produktgruppen oder gar Verhaltensweisen aufgezeigt werden. Ein schönes Beispiel dafür ist die scheinbare wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Begriffen „Plätzchen“ und „abnehmen“.
Natürlich stellt sich nun die Frage, wie erfolgversprechend eine Betrachtung des Suchvolumens ist. Nicht jeder, der zum Valentinstag nach „Blumen“ sucht, möchte seiner Liebsten auch tatsächlich welche schenken. Aus den generierten Daten lassen sich jedoch Muster erstellen, die gesellschaftliche Interessen und somit auch Trends widerspiegeln. Eine wissenschaftliche Analyse hat herausgefunden, dass sich diese Daten auch medizinisch auswerten lassen können. So kann beispielsweise die Wahrscheinlichkeit von Grippe-Erkrankungen auf regionaler Ebene effektiv hervorgesagt werden. Google Trends konnte auch den Sieger des Eurovision Song Contests für 2009 und 2010 vorab richtig vorhersagen. Lediglich 2011 lag das Analyse-Tool mit seiner Prognose falsch – anstelle von Lena hat Aserbeidschan das Rennen gemacht. Aus diesem Grund wurden seitdem keine Prognosen über die Gewinner mehr getätigt. Deshalb lässt es sich natürlich nun darüber streiten wie gut die Aussagekraft von Google Trends tatsächlich ist. Doch um sich einen ersten Überblick über die weltweiten Vorlieben der Google-Nutzer zu verschaffen ist das Tool empfehlenswert.